Geschichte der Fakultät für Mathematik und Physik

© Foto: Todor Andonov/LUH

Die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover ist mit 28.000 Studierenden und 330 Professorinnen und Professoren die zweitgrößte Hochschule Niedersachsens. Rund 90 Studienfächer stehen zur Auswahl. Die Universität ist Mitglied der TU9 German Institutes of Technology. Zur Fakultät für Mathematik und Physik gehören 2.200 Studierende, 50 Professorinnen und Professoren sowie über 400 weitere Beschäftigte.

Übersicht der Entstehung der Universität und unserer Fakultät

  • 1831 Gründung der Höheren Gewerbeschule

    Die Geschichte der Leibniz Universität beginnt im Jahre 1831 mit der Gründung der Höheren Gewerbeschule im ehemaligen Königreich Hannover. Der erste Direktor war Karl Karmarsch. Er hielt die Mathematik als Lehrfach äußerst wichtig für das Technische Studium und bestimmte den Inhaber der Mathematik-Lehrstelle zum stellvertretenden Direktor. Zwischen 1856 und 1858 wurden zwei weitere Lehrstellen für die Niedere und Höhere Mathematik geschaffen.

    Mit dem Beginn des Eisenbahnbaus 1842 stiegen die Studierendenzahlen erheblich an. Der Lehrplan wurde tiefgreifend verändert und die Anstalt 1847 zu einer Polytechnischen Schule umgewandelt. Die Aufnahmequalifikation und das Lebensalter der Polytechniker wurden erhöht. In der Lehre setzte eine zunehmende Theoretisierung, Mathematisierung und Spezialisierung ein.

    Blick von Westen auf den Marktplatz, im Hintergrund das Bornemann'sche Haus, um 1835.
  • Auf dem Weg zur Technischen Hochschule

    Die Zahl der Unterrichtsfächer verdreifachte sich zwischen 1845 und 1853. Die von Karl Karmarsch aufgebaute Bibliothek konnte sich alsbald mit anderen vergleichbaren Einrichtungen messen. Hannover wuchs zu jener Zeit rasch. 1866 annektierte Preußen das Königreich Hannover. Die preußische Gesetzgebung brachte wesentliche Liberalisierungen.

    Hatte sich der Übergang zur Polytechnischen Schule verhältnismäßig rasch vollzogen, verlief die Weiterentwicklung der Hochschule nach 1854 bis zum Ausscheiden Karl Karmarschs 1875 eher langsam. Mit dem Amtsantritt seines Nachfolgers, Wilhelm Launhardt, begann der forcierte Ausbau der Schule zur Technischen Hochschule. Mit der Umwandlung zwischen 1876 und 1880 wurde aus der Mathematik, die vorher nur Lehrgebiet war, eine Forschungsrichtung.

  • Beginn der Physikalischen Forschung

    Die physikalische Forschung in Hannover begann 1853 unter Gustav von Quintus Icilius, der bei Carl Friedrich Gauß in Göttingen promoviert hatte. Er wurde als Dozent für Physik und Mineralogie berufen. Ihm folgten später Professoren für die Bereiche Experimentalphysik und Praktische Physik und Fotografie.

    Am 14. April 1909 öffnete das Preußische Kultusministerium die Technischen Hochschule Hannover für die reguläre Immatrikulation von Frauen.

    Nach dem ersten Weltkrieg erhielt die Technische Hochschule das Recht zur Ausbildung zum Höheren Lehramt in den Fächern Mathematik, Physik und Chemie. Auch wurde in der Physik und der Mathematik der Diplomgrad geschaffen. In dieser Zeit wurde eine weitere Stelle für die theoretische Physik eingerichtet, welche ab 1941 der spätere Nobelpreisträger Johannes Jensen bekleidete.

    Die Polytechnische Schule (nach 1860)
  • Von der Technischen Hochschule zur Technischen Universität

    Nachdem 1964 eine Rahmenvereinbarung zur Neuordnung des Unterrichts in der Oberstufe der Gymnasien verabschiedet worden war, entwickelte sich die Lehrerausbildung zum Schlüsselproblem aller weiteren hochschulpolitischen Ausbaupläne. Die bis 1967 fast konstant bei 4.000 bis 5.000 liegenden Studierendenzahlen stiegen explosionsartig an. 1978/79 gab es an der Hochschule 18.000 Studierende.

    1968 erfolgte die Integration der Pädagogischen Hochschule für Gewerbelehrerinnen und Gewerbelehrer. Im selben Jahr wurde die Hochschule in Technische Universität umbenannt.

    Ehemalige Pädagogische Hochschule Hannover, Bismarckstraße
  • Entstehung der Physikalischen Institute

    Das Institut der Meteorologie gründete sich 1949 außerhalb der Universität in Sarstedt an der Hochschule für Gartenbau und Landeskultur. Es zog 1950 nach Herrenhausen um und gehörte in den 1970er Jahren zum Bereich Biologie. 1978 wurde es dem Fachbereich Physik zugeteilt.

    Beim Wiederaufbau nach dem Krieg formten sich drei Fachbereiche: Experimentalphysik, Theoretische Physik und Angewandte Physik. Aus letzterem entstand 1974 das Institut für Quantenoptik. Die Bereiche Spektroskopie und atomare Prozesse gliederten sich 1978 mit dem Institut für Atomare und Molekulare Physik (später Institut für Gravitationsphysik) aus der Experimentalphysik aus und schlossen sich 1996 mit der Plasmaphysik zusammen. 1962 bildete die Festkörperphysik ihr eigenes Institut. 

    1957 beginnt die Strahlenforschung in Herrenhausen. Zunächst wird der Bereich separat unter anderem 1994 als Zentrum für Strahlenschutz und Radioökologiege händelt und 2010 Institut für Radioökologie und Strahlenschutz der Fakultät zugeordnet.

  • Die neun Fakultäten

    Im August 2005 trat die neue Grundordnung der Universität in Kraft. Die Leibniz Universität gliedert sich danach nicht mehr in Fachbereiche, sondern in neun Fakultäten. Die Bereiche Mathematik und Physik wurden zusammengelegt. Etwa zeitgleich wurde das Institut für Didaktik der Mathematik und Physik gegründet.

    Heute besteht die Fakultät aus sechs mathematischen Instituten, sechs physikalischen und meteorologischen Instituten und dem gemeinsamen Institut der Didaktik. Es sind 52 Professorinnen und Professoren an der Fakultät beschäftigt.

    Mit der Neugliederung zur Fakultät wurden 2005 die Bachelor- und Masterstudiengänge eingeführt. Die Diplomstudiengänge sowie die Lehrämter mit Staatsexamen liefen aus.

    Heute kann stolz auf die physikalischen Forschungserkenntnisse und –arbeiten zurückgeblickt werden, die trotz der vergleichsweise schlechten Forschungsbedingungen, die die Leibniz Universität als Hochschule lange Zeit hatte, erarbeitet wurden. Somit kann von einer Reihe glücklicher Zufälle und Faktoren gesprochen werden, die der späteren Universität zwei Nobelpreisträger bescherte.

    Erstsemesterempfang der Leibniz Universität hannover (Foto: Moritz Küstner) Erstsemesterempfang der Leibniz Universität hannover (Foto: Moritz Küstner) Erstsemesterempfang der Leibniz Universität hannover (Foto: Moritz Küstner)
    Erstsemesterempfang der Leibniz Universität hannover (Foto: Moritz Küstner)

MaPhy-Fakultätshandbuch
PDF, 63 MB
Weiterführende Infos von der 175-Jahresfeier
PDF, 244 KB

Dekaninnen und Dekane

Amtszeit Name
Seit 01.04.23 Prof. Dr. Alexander Heisterkamp
Seit 01.04.23 Prof. Dr. Matthias Schütt (Prodekan)
01.04.21 - 31.03.23 Prof. Dr. Ulrich Derenthal
01.04.21 - 31.03.23 Prof. Dr. Alexander Heisterkamp (Prodekan)
01.04.19 - 31.03.21 Prof. Dr. Clemens Walther
01.04.19 - 31.03.21 Prof. Dr. Ulrich Derenthal (Prodekan)
01.04.17 - 31.03.19 Prof. Dr. Roger Bielawski
01.04.17 - 31.03.19 Prof. Dr. Clemens Walther (Prodekan)
01.04.13 - 31.03.17 Prof. Dr. Uwe Morgner
06.04.11 - 31.03.13 Prof. Dr. Elmar Schrohe
01.04.09 - 31.03.11 Prof. Dr. Rolf Haug
01.04.07 - 31.03.09 Prof. Dr. Joachim Escher
01.04.05 - 31.03.07 Prof. Dr. Olaf Lechtenfeld